UV LED vs Latex – Sollten Sie Ihre Tinte überdenken?

In den letzten zehn Jahren hat sich die Einführung des Digitaldrucks beschleunigt. Diese Technologie wird sogar zu einer beliebten Option für die Zukunft des industriellen Drucks. Die Frage nach der besten Tintenart wird jedoch immer noch diskutiert, und die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Wie jede wiederkehrende Investition ist auch die Tinte ein wichtiger Faktor bei der Anschaffung eines Druckers, insbesondere bei Großaufträgen. Nicht nur die wiederkehrenden Kosten summieren sich, sondern auch die CO2-Emissionen. Um den Gewinn zu maximieren und gleichzeitig die CO2-Emissionen niedrig zu halten, ist es wichtig, dass der Drucker einen Mehrwert schafft. Welche Investition lohnt sich also mehr, wenn man UV-LED- und Latex-Drucker vergleicht?

UV-LED oder Latexdruck – Was ist der Unterschied?

Bei Latex-Tinten handelt es sich um Pigmenttinten auf Wasserbasis, die kleine Latexpartikel enthalten, die eine Art Kunststoff sind. Nach dem Auftragen auf ein Material verdampft das Wasser durch Wärme, wobei die Pigmente und Latexpartikel zurückbleiben. UV-LED-Tinten hingegen sind nicht wasserbasiert. Sie enthalten neben Pigmenten und anderen Stoffen auch Fotoinitiatoren („lichtempfindliche“ Inhaltsstoffe), die durch speziell entwickelte UV-Lampen, die am Druckkopfschlitten montiert sind, aushärten.

Abwägen der Vorteile:

1. Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit wird immer mehr zu einem wichtigen Thema, da die europäischen Ziele die Industrie zur Reduzierung der CO2-Emissionen hinlenkt. Sowohl UV-LED- als auch Latex-Tinten haben in diesem Bereich ihre Vor- und Nachteile. Betrachtet man den Prozess als Ganzes, so gibt es einen klaren nachhaltigen Gewinner. UV-LED-Tinten benötigen während des gesamten Druckprozesses bis zu neunmal* weniger Energie als Latex-Tinten, da die wasserbasierte Zusammensetzung der Latex-Tinten einen zusätzlichen Trocknungsprozess erfordert. Latexdrucker benötigen ein Heizsystem und im Gegensatz zu Produkten, die mit UV-LED Technologie hergestellt werden, können sie nicht weiter verarbeitet werden, bevor sie durch die Hitze richtig getrocknet sind. Dies bedeutet, dass der gesamte Prozess viel länger dauert, was ihn umständlicher, kostspieliger und weniger umweltfreundlich macht. Einige Hersteller von Drucktechnologien, darunter auch Mimaki mit seiner JV400LX-Serie lanciert im Jahr 2012, haben Latex-Tinten entwickelt, die bei niedrigen Temperaturen (ca. 60 Grad) trocknen, um dieses Problem zu lösen und den Energieverbrauch zu minimieren. UV-LED Tinten härten jedoch sofort und benötigen wesentlich weniger Energie (ca. 30 Grad für die UV-Aushärtung) als Latex-Tinten. Dies führt zu enormen Energieeinsparungen und bis zu zehnmal weniger CO2-Emissionen als beim Latexdruck.

(*nach Mimakis internen Untersuchungen)

Was Innenraumanwendungen anbelangt, so sind beide Tinten nach dem Aushärten sicher zu verwenden. Latex-Tinten sind aufgrund ihrer wasserbasierten Zusammensetzung im Vorteil, was die UV-LED Tinten durch geringere VOC-Emissionen ausgleichen.

Darüber hinaus sind alle UV-LED Tinten von Mimaki nach GreenGuard Gold zertifiziert. Das bedeutet, dass die Produkte selbst in Umgebungen, die eine hohe Luftqualität erfordern, wie z. B. Schulen und Gesundheitseinrichtungen, problemlos zu verwenden sind. In dem Maße, wie das Bewusstsein für den Klimawandel wächst, beschleunigt sich die Umstellung auf nachhaltigere Produktionstechniken und wird auch in Zukunft ein wichtiges Thema für Druckdienstleister sein.

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2. Kosten-Nutzen-Verhältnis

Hier gibt es einen klaren Spitzenreiter, da UV-LED Drucker eine geringere Anfangsinvestition haben und UV-LED-Tinten im Vergleich zu Latex-Tinten weniger pro Liter kosten. In Verbindung mit dem bis zu 30%* geringeren Tintenverbrauch im Vergleich zu Latex kann der Einsatz von UV-LED Druckern einen erheblichen Unterschied bei den Verkaufsmargen und Gewinnen ausmachen.

(*nach Mimakis internen Untersuchungen)

Die UV-LED-Härtungstechnologie erzeugt kaum Wärme und schränkt daher die Auswahl der verwendbaren Materialien nicht ein. Im Vergleich zu Latex, das nur hitzebeständige, oft teure Materialien benötigt, druckt UV-LED erfolgreich auch auf günstigeren und unbeschichteten Materialien. Mit den transparenten UV-LED Tinten (Klarlack), die speziell für den Druck im Mehrschichtverfahren entwickelt wurden, lassen sich auch luxuriöse Anwendungen mit glänzendem oder mattem Erscheinungsbild realisieren.

In Bezug auf den Tintenverbrauch sind UV-LED Tinten auch die bessere Wahl, da sie etwa 30 % weniger Tinte verbrauchen als ihre Latex-Pendants, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass bei der UV-LED-Technologie weniger Tintenausschuss während und zwischen den Druckaufträgen erforderlich ist.

UV-LED-Piezodruckköpfe haben eine wesentlich längere Lebensdauer als Latex-Druckköpfe, die nach nur 6 Litern verbrauchter Tinte ausgetauscht werden müssen. Zum Vergleich: Mimakis UV-Piezodruckköpfe haben eine Mindestgarantie von 1 Jahr, unabhängig von der Menge des Druckvolumens während der Garantiezeit. Bei richtigem Umgang mit der Maschine sogar eine Lebensdauer von mehreren Jahren.

3. Qualität der Ausgabe

Obwohl die Farbbrillanz beim Latexdruck höher ist, liegen die Gesamtqualität und die Klarheit von Details wie Hauttönen und feinen Druckdetails sowie die Farbstabilität bei Wiederholungsaufträgen zweifellos auf der Seite der UV-LED-Drucker. Einzigartige Technologien, wie z.B. die Mimaki Variable Dot Technologie, tragen zu geringerer Körnigkeit und fließendem Farbverlauf für höchste Bildqualität bei.

Was die Haltbarkeit angeht, so sind UV-LED-Tinten dank einzigartiger Aushärtungstechnologien besonders kratzfest. Im Gegensatz zu Latex-Tinten, die bei Anwendungen im Außenbereich oder bei häufigen Berührungen immer laminiert werden müssen, können mit UV-LED gedruckte Anwendungen, wie z. B. Fußbodengrafiken, oft sofort nach dem Druck ohne Weiterbearbeitung verwendet werden. Dies reduziert den Zeit- und Kostenaufwand für die Herstellung des Endproduktes.

Fazit

Letztlich werden verschiedene Druckdienstleister bei der Wahl des neuen Druckers unterschiedliche Faktoren abwägen. Je nach Anwendung ändern sich die Anforderungen. Mit Latex lassen sich farbenprächtigere Anwendungen erstellen, und für Druckereien, die nur mit einer begrenzten Anzahl von Materialien arbeiten, könnte dies die richtige Wahl sein. Die UV-LED-Technologie ist jedoch in Bezug auf Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz, Medienflexibilität und Kratzfestigkeit eindeutig führend. Mit dieser Kombination bietet UV-LED letztendlich eine schnellere Investitionsrentalibität.

von Fumi Machida (Marketing Communication DACH) & Benjamin Bley (Application Specialist), Mimaki Deutschland

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