Potenziale des Werkstoffs Glas konsequent ausloten

Starglas: Innovativer Lösungsanbieter in Sachen Glas.

Immer wieder innovativ sein, immer wieder neue Wege gehen – bei Starglas ist das Teil der Unternehmensphilosophie. Dementsprechend gibt es kaum eine Form der Glasbearbeitung, die das in Deutschland (Bünde) ansässige Unternehmen nicht beherrscht. Die logische Konsequenz dieser Flexibilität: Rund 90 Prozent der Produkte sind absolut individuell.

“Wenn etwas speziell sein soll und wirklich individuell, dann sind wir gefragt. Für ,billig‘ sind andere Unternehmen zuständig“, bringt es Michael Klausing, Gründer und Geschäftsführer des Glasspezialisten Starglas, auf den Punkt. So zeichnet sich das Unternehmen durch diverse USPs aus, die dazu geführt haben, dass rund 90 Prozent der Produkte, die Starglass verlassen, absolut individuell sind. „Natürlich liefern wir, wenn gewünscht, auch Standards. Zumal einige Kunden nun einmal alles aus einer Hand geliefert bekommen wollen oder auf den Aspekt ,Made in Germany‘ großen Wert legen.“ Dabei ist die Laser-Innengravur eine Spezialität der Glasprofis, weshalb das Unternehmen unter anderem in der Werbeindustrie sehr gefragt ist. Die Technik kommt aber auch zum Einsatz, wenn ein Spiegel von hinten klar entschichtet werden soll – zum Beispiel, weil dahinter ein Fernseher montiert wird.

„Wir beliefern außerdem gelegentlich Küchenzulieferer mit Speziallösungen. Ein Beispiel: Ein Küchenproduzent wollte von einem seiner Lieferanten ein lackiertes Glas, hinter dem Sensoren für eine Gestensteuerung für ein „Alexa“-System platziert werden sollten. Und zum Ansteuern des Systems braucht es kleine, klare Bereiche im Lack. Wir haben dann das Entschichten des Glases per Laser übernommen“, erläutert Klausing.

Ein wichtiger Aspekt für individualisierte Produkte ist auch für Starglas der Digitaldruck. Hier arbeitet der Glasspezialist mit dem japanischen Unternehmen Mimaki zusammen. Das Besondere an der mit UV-Farben arbeitenden Maschine (UJF-3042Mkll): Sie kann selbst massive Gläser bis 150 Millimeter bedrucken.

Wenn es um Verbundglas-Produkte geht, druckt Starglass mit der Mimaki Print & Cut Maschine CJV150-75 das gewählte Motiv in hoher Auflösung auf eine transparente, vorher erwärmte Folie. Der Vorteil: Die Lösemitteltinte sinkt in die Folie ein, so dass eine glatte Fläche entsteht, ganz egal, ob an der Stelle etwas aufgedruckt wurde oder nicht. Anschließend wird die Folie auf das Glas kaschiert und dieses lässt sich dann problemlos verlaminieren, also zu Verbundglas verarbeiten.

Gerade wenn es um sehr komplexe Dinge geht, wird Starglas als Partner gewählt. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Produkt, das für Hülsta umgesetzt wurde. „In diesem Zusammenhang kam ein Designer auf uns zu, der ein optisch und haptisch aufwendiges Motiv auf Zehn-Millimeter-Glas aufbringen wollte“, erläutert Michael Klausing. „Dabei handelte es sich um eine Bohlenstruktur, die auf der Vorderseite tiefengestrahlt wurde. Damit fühlt sich das Glas haptisch etwa wie gemasertes Holz an. Darüber hinaus sollte die Struktur per Digitaldruck, der auf der Rückseite aufgebracht wurde, noch betont werden.“ Da Starglas das Material nicht selbst ätzt, wurde es bei einem italienischen Lieferanten zugekauft, die eine 1,3 Millimeter Tiefenätzung vornahmen. „Wir haben uns von Bohle spezielle Schneidrädchen für unseren CNC Zuschnitt fertigen lassen, mit der die Lackschicht vorgeschnitten wird. Mit entsprechenden Schneidparametern bearbeiten wir durch den vorgeritzten Lack nochmal das Glas. Das ist wirklich Hochtechnologie“, bringt es Klausing auf den Punkt. „Und das Produkt liefern wir in Kleiner Serie nach wie vor an Hülsta.“

„Dabei setzen wir eisenarmes Glas ein, das keinen Grünstich wie Floatglas aufweist“, führt Michael Klausing aus. „Wenn ich Licht von der Seite einkoppele, geht der ein oder andere Lichtstrahl gerade durch das Glas durch und kommt auf der anderen Seite wieder raus. Dabei muss man auch im Blick haben, dass der klassische Abstrahlwinkel von LED bei 120 Grad liegt. Über den physikalischen Effekt der Totalreflektion wird das Licht über die ganze Glasscheibe von einer zur anderen Seite gebrochen und weitertransportiert. Überall wo das Glas einen Kratzer, Bläschen, eine Innengravur, Sandstrahlung, Digitaldruck oder anderes aufweist, wird das Licht ausgekoppelt und es lassen sich eine bildhafte Darstellung, Raster oder Farbverläufe realisieren oder eben das Glas homogen zum Leuchten bringen. Wobei homogen leuchtendes Glas am stärksten nachgefragt wird.“

Natürlich war auch Starglas von der Corona-Pandemie wirtschaftlich betroffen. Diverse klassische Absatzkanäle des Unternehmens brachen stark ein. Allerdings zog das Geschäft mit Glastüren im Baumarkt überproportional an, so dass man zu recht optimistisch ist, gut durch die Krise zu kommen.

Und auch in anderer Hinsicht ist das Unternehmen zukunftsorientiert. Es arbeitet aktuell daran noch umweltfreundlicher zu werden. So wurde bereits vor fünf Jahren eine mit Holz betriebene Heizung angeschafft. In diesem Jahr kam eine Hackschnitzelanlage hinzu. „Wir heizen inzwischen CO2-neutral“, so Michael Klausing. „Obendrein produzieren wir unseren Strom in einem umweltfreundlichen Mix selbst.“

Auch in anderer Hinsicht übernimmt Starglas gesellschaftliche Verantwortung: Unter den 31 Mitarbeitern des Unternehmens befinden sich acht mit Handicap. „Dabei muss man einfach anerkennen, dass es Tätigkeiten gibt, in denen die sogenannten Schwächen dieser Mitarbeiter zu echten Stärken werden können“, betont Michael Klausing. „Und diese Stärken möchten wir stets fördern und für den Erfolg des gesamten Teams konsequent nutzen.“

Article originally published by möbelfertigung.

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